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"Star Trek": Mit diesem Psycho-Trick manipulierte ein Sci-Fi-Regisseur William Shatner zu seiner Bestleistung

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Oliver Koch

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(Bildquelle: IMAGO / Everett Collection / Paramount)
William Shatner war laut einigen Quellen nicht der einfachste Mensch am Set. Doch ein Regisseur wusste, wie er mit dem aufbrausenden Darsteller umzugehen hat.

Als Nicholas Meyer die Regie für "Star Trek II: Der Zorn des Khan" übernahm, brachte er frischen Wind in die Science-Fiction-Reihe – vor allem durch seinen ungewöhnlichen Blick auf das Material. Obwohl er die Originalserie nie gesehen hatte, erkannte er sofort das erzählerische Potenzial des Konflikts zwischen Captain James T. Kirk (William Shatner) an Bord der USS Enterprise und Khan Noonien Singh (Ricardo Montalbán) auf der USS Reliant.

Meyer inszenierte die Auseinandersetzung als klassische Seeschlacht, inspiriert von Abenteuergeschichten wie "Unter Piratenflagge" oder "Der rote Korsar". Dieser Ansatz verhalf dem Film zu seiner besonderen Dramaturgie – und war offenbar einfacher umzusetzen, als William Shatner zu einer überzeugenden Darbietung zu bewegen.

Ihr fragt euch, wie sehr sich "Star Trek" in den letzten sechs Jahrzehnten verändert hat? In unserem Video könnt ihr euch jenen Wandel anschauen:

» Video ansehen: So sehr hat sich Star Trek verändert!
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William Shatner und sein Posieren​


Shatner galt zwar nicht als schlechter Schauspieler – seine Zeit am Stratford Shakespeare Festival in Kanada brachte ihm die Anerkennung von Kollegen wie Christopher Plummer ein und in dem gesellschaftskritischen Drama "Weißer Terror" aus dem Jahr 1962 zeigte er starke Präsenz – doch mit dem Erfolg von "Star Trek" im Fernsehen wurde sein Spiel zunehmend stereotyp.

Seine Darstellung von Kirk war oft überzogen, berechenbar und wirkte theatralisch übertrieben. Dabei war die Figur des Kirk an sich interessant: ein Mann mit großem Ego und einem scharfen, wenn auch reizbaren Verstand. Was Meyers Regie jedoch verlangte, war mehr Tiefe und weniger Routine.

Um Shatner zu einer nuancierteren Darstellung zu bringen, griff Meyer laut eigener Aussage während eines Panels zu einer ungewöhnlichen Methode. Bei einer Podiumsdiskussion, organisiert von dem Science-Fiction-Autor und Produzenten Marc Zicree, erklärte Meyer:

"Eine der Sachen, die ich bei der Arbeit mit William Shatner an 'Star Trek' herausgefunden habe, war, dass er ständig irgendwelche Posen einnahm. Er hatte sich auf Captain Kirk viele Angewohnheiten zugelegt und ich dachte: 'Wie durchbreche ich das?' Mir wurde klar, dass er sehr, sehr defensiv reagieren würde, wenn ich ihn direkt damit konfrontiere... aber ich erkannte auch, dass er besser wurde, wenn er damit aufhörte. Wie ich ihn dazu brachte, damit aufzuhören? Indem ich ihn dazu brachte, dass er gelangweilt wurde, durch das, was er tat. Und wenn er gelangweilt war, ließ er seine Maske fallen und andere Dinge traten in den Vordergrund, weil er nicht mehr posierte."
Das Ergebnis war deutlich sichtbar: Shatners Darstellung in "Star Trek II: Der Zorn des Khan" gilt bis heute als eine seiner besten. Besonders die Schlussszene mit Spock und der Moment, in dem Kirk sagt, dass er sich jung fühlt, zeigen emotionale Tiefe, die seiner Figur sonst oft fehlte. Wenn ihr euch die schauspielerische Leistung noch einmal ansehen möchtet, könnt ihr alle "Star Trek"-Filme auf Paramount+ streamen.

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