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Oliver Koch
Guest
Eine „Star Trek“-Fan-Theorie, die Fans in den 1980er-Jahren aufgestellt haben, hielt rund 30 Jahre Stand. Erst mit den J.J.-Abrams-Filmen wurde sie torpediert.
Vor über drei Jahrzehnten wurde eine Fan-Theorie zum „Star Trek“-Franchise in die Welt gesetzt, die sich eine halbe Ewigkeit bewährt hat. Die Theorie, die unter Fans längst Kultstatus erreicht hat, dreht sich um eine angeblich vorhersehbare Qualitätsskala: Nur die geradzahligen „Star Trek“-Kinofilme seien gut, während die ungeradzahligen durchweg als schwächer gelten.
Diese sogenannte „Even vs. Odd“-Theorie nahm in den 1980er-Jahren Gestalt an, als „Star Trek: Der Film“ gemischte Reaktionen auslöste. Der Nachfolger „Star Trek II: Der Zorn des Khan“ wurde dagegen als Meilenstein gefeiert, während „Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock“ mit seinem ungewöhnlichen Plot eher gemischte Kritiken erhielt.
Dieses Muster setzte sich fort: „Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart“ wurde mit seiner originellen Mischung aus Zeitreise und Umweltschutzthema – inklusive der Mission, Wale zu retten – zu einem Überraschungserfolg. Der Film erhielt vier Oscar-Nominierungen und spielte weltweit rund 133 Millionen Dollar ein, bei einem Budget von über 20 Millionen.
Dem gegenüber stand „Star Trek V: Am Rande des Universums“, der trotz eines starken Starts kommerziell und inhaltlich enttäuschte. Die Einnahmen beliefen sich am Ende nur auf 63 Millionen US-Dollar. Der Misserfolg war laut Gerüchten so gravierend, dass er beinahe die gesamte Filmreihe gefährdet hätte.
Doch dann kam der entscheidende Wendepunkt: Am 6. Dezember 1991 wurde „Star Trek VI: Das unentdeckte Land“ veröffentlicht. Der Film übertraf nicht nur das Eröffnungswochenende von „Am Rande des Universums“, sondern wurde auch von Presse und Publikum gleichermaßen positiv aufgenommen. Mit einem Einspielergebnis von 96,8 Millionen US-Dollar galt er als Rettung der Kinoreihe und bildete zugleich den würdigen Abschluss für die Crew der Originalserie. Für viele Fans war damit endgültig bewiesen, dass die ungeradzahligen Filme eine Schwächephase darstellen, während die geradzahligen als inhaltliche Kurskorrekturen fungieren.
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Die „Star Trek“-Theorie gerät ins Wanken
Diese Theorie setzte sich auch in der Ära von „Star Trek: The Next Generation“ fort, beginnend mit „Star Trek: Treffen der Generationen“, der trotz des historischen Treffens von Captain Kirk (William Shatner) und Captain Picard (Patrick Stewart) als problematisch galt. „Der erste Kontakt“ dagegen wurde für seine Geschichte über die Borg und den ersten Warpflug gefeiert und erhielt ebenfalls eine Oscar-Nominierung. „Der Aufstand“, inszeniert von Jonathan Frakes, wirkte wie eine verlängerte Serienepisode und blieb hinter den Erwartungen zurück.
„Star Trek: Nemesis“ aus dem Jahr 2002 spaltete die Fangemeinde – einige sehen darin noch einen würdigen geradzahligen Film, andere meinen, er durchbreche endgültig das Muster. Spätestens mit den Filmen der J.J.-Abrams-Ära ab 2009 scheint sich die „Even vs. Odd“-Regel endgültig zu verlieren.
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