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Setzt ein Zeichen: Warum „Sorry, Baby“ für mich der wichtigste Kinostart im Dezember ist

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Lucie Rank

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(Bildquelle: A24)
Ein Film für alle, die ihren Weg zurück ins Leben suchen und dabei ein Stück Hoffnung brauchen.

„Sorry, Baby“ ist einer dieser A24-Filme, die mich lange nicht mehr loslassen werden. Eva Victors Regiedebüt ist scharf, warmherzig, urkomisch und gleichzeitig zutiefst menschlich. Seitdem ich zum ersten Mal von dem Film hörte, konnte ich den Kinostart nicht erwarten. Am 18. Dezember 2025 ist es nun endlich soweit: „Sorry, Baby“ startet in die deutschen Kinos. In dieser spoilerfreien Kritik erfahrt ihr, warum sich eine Sichtung lohnt.

Triggerwarnung: „Sorry, Baby“ behandelt das Thema sexualisierte Gewalt, welches im Folgenden ebenfalls Erwähnung findet.

„Sorry, Baby“ erzählt eine stille, aber kraftvolle Geschichte über Heilung und Freundschaft. Im Zentrum steht Agnes (Eva Victor), eine junge Literaturprofessorin aus Neuengland, deren Leben nach einem traumatischen Übergriff durch ihren Professor (Louis Cancelmi) aus dem Gleichgewicht gerät. Während ihr Umfeld weiterzieht, bleibt sie wie festgefroren in einem Leben zurück, das nicht mehr zu ihr passt.

Der Trailer gibt einen ersten Einblick in das bewegende A24-Drama:

» Video ansehen: Sorry, Baby - Trailer Deutsch
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Das Davor und Danach​


Um diese Geschichte zu erzählen, begleitet Eva Victor ihre Hauptfigur Agnes in fünf Kapiteln mit Zeitsprüngen über mehrere Jahre hinweg. Viele Menschen unterteilen ihr Leben nach einem traumatischen Vorfall in vor und nach dem Ereignis. Eva Victors einfühlsame Darstellung von Agnes und die gekonnte Strukturierung des Films fangen das Davor und Danach des Hauptcharakters gekonnt ein und ließen mich als Zuschauerin tief mit ihr mitfühlen.

Ohne den Übergriff selbst zu zeigen, erzählt „Sorry, Baby“ davon, wie Agnes lernt, mit dem Schmerz zu leben, sich neu zusammenzusetzen und neben herben Rückschlägen in kleinen, unerwarteten Momenten und Begegnungen mit Mitmenschen und Vierbeinern wieder Hoffnung zu finden.

Denn Heilung mag zwar nicht geradlinig verlaufen, aber das „Danach“ ist auch keine Brandmarkung auf ewig, das beweist Agnes Geschichte. Getragen von schwarzem Humor und alltäglichen Absurditäten bestreitet die junge Doktorandin den schweren Weg, zurück zu sich selbst. Unterstützt wird sie dabei von ihrer besten Freundin Lydie und ihrem Nachbarn Gavin, die von Naomi Ackie (“Mickey 17“) und Lucas Hedges (“Lady Bird“) einfühlsam gespielt werden.

Danke, Eva Victor​


Zugegeben, nicht jeder Aspekt des Films hat mich vollständig überzeugt. Vor allem die Nebenfiguren wirken stellenweise etwas eindimensional und einzelne Szenen wirken etwas zu deutlich, beinahe plakativ. Dennoch sollte man im Blick behalten, dass Eva Victor – zuvor vor allem durch Comedy-Sketches auf Social Media bekannt – hier ein bemerkenswert starkes Debüt abliefert und gleichzeitig auch noch die Hauptrolle mit Bravour übernimmt.

Wie viele weiblich sozialisierte Personen kann ich Agnes’ Situation leider gut nachvollziehen. Dass „Sorry, Baby“ mir persönlich nicht so nahe ging, werte ich als gutes Zeichen dafür, wie weit ich mit meiner eigenen Aufarbeitung gekommen bin. Für jemand anderes da draußen trifft diese filmische Aufbereitung eines so wichtigen Themas aber vermutlich genau zur richtigen Zeit den richtigen Nerv. Jemand wird darin Trost finden, sich gesehen und verstanden fühlen.

„Sorry, Baby“ wird für einige der wichtigste Film seit Langem sein. Allein dafür möchte ich Eva Victor danken! Das bewegende und humorvolle Drama könnt ihr ab dem 18. Dezember 2025 auf der großen Leinwand sehen – von mir gibt es eine große Empfehlung.

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