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Stefan Schunck
Guest
Um ein brutales Attentat dreht sich das Drama "September 5: The Day Terror Went Live". Doch wie viel wahre Geschichte steckt hinter dem packenden Kinofilm?
Regisseur Tim Fehlbaum ("Tides", "Hell") hat mit seinem neuesten Streich ein spannendes Drama um ein Attentat bei einer populären Sportveranstaltung inszeniert. Dass der Schweizer Filmemacher dabei eine ganz spezielle Perspektive wählt, gibt der Erzählung einen besonderen Twist. Was sich nun viele Filmfans fragen: Inwieweit beruht "September 5: The Day Terror Went Live" auf einer realen Begebenheit?
Seit dem 10. November 2025 ist "September 5" im Netflix-Abo zu sehen. Einen Vorgeschmack liefert euch der Trailer.
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Das ist die wahre Geschichte hinter "September 5"
Wer sich in der deutschen Historie auskennt, wird es schon wissen: "September 5: The Day Terror Went Live" greift das Münchner Olympia-Attentat auf, das sich 1972 ereignet hat. Acht Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation "Schwarzer September" überfielen damals das Olympische Dorf und nahmen die israelische Mannschaft als Geiseln.
Da Deutschland aus Gründen der besseren Stimmung die Präsenz der Polizei gering halten wollte, hatten die Attentäter leichtes Spiel. Elf israelische Sportler befanden sich in der Gewalt der Terroristen, zwei wurden getötet, als sie Widerstand leisteten. Die Forderung der Täter: die Freilassung 234 in Israel gefangener Genossen – doch die israelische Regierung lehnte ab.
„Shirley“: Wahre Geschichte oder Fiktion?
Wie ging die Geiselnahme weiter?
Nachdem die Terroristen mit den zuständigen Deutschen verhandelt hatten, konnten die palästinensischen Täter von den Unterhändlern freies Geleit und einen Flieger nach Kairo erpressen. Am Flugplatz hatte die Polizei allerdings schon Scharfschützen in Position gebracht.
Es folgte ein längerer Schusswechsel, bei dem die Attentäter alle neun verbliebenen Geiseln töteten. Doch auch ein Polizeibeamter und fünf der Terroristen fielen dem Kugelhagel zum Opfer. Zwar wurden die restlichen drei Täter festgenommen, wurden kurz darauf mit einem anderen Terrorakt aber freigepresst.
Wie authentisch ist "September 5"?
Filmemacher Tim Fehlbaum wählt für seinen dramatischen Thriller einen anderen Weg. Während sich Regie-Legende Steven Spielberg in "München" auf die Reaktion der israelischen Verantwortlichen konzentriert, macht Fehlbaum aus den Geschehnissen einen Medien-Thriller, fokussiert sich auf die Journalisten von ABC Sports, die ihr Kontrollzentrum im Olympischen Dorf errichtet hatten, und erzählt die Geschichte aus deren Perspektive.
Wie akribisch sich "September 5: The Day Terror Went Live" an die historische Vorlage hält, lässt sich abschließend nicht genau sagen. Wie Fehlbaum im Interview mit der taz aber bestätigt, hat er sich mit mehreren Zeitzeugen unterhalten, auch mit Geoffrey Mason. Im Film von John Magaro verkörpert, fungierte der Amerikaner damals als Produzent. Es ist also davon auszugehen, dass sich Tim Fehlbaum für sein treibendes Kammerspiel zwar dramaturgische Freiheiten genommen hat, aber auch sehr authentisch von dem Attentat berichtet.
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