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„One Battle After Another“: Leonardo DiCaprio gegen Sean Penn in einem der besten Filme des Jahres

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Paul Thomas Anderson ist ein explosiver Kino-Blockbuster gelungen, der atemlose Action mit politischer Brisanz verbindet.

Seit fast 30 Jahren zählt Paul Thomas Anderson zu den einflussreichsten Regisseuren in Hollywood: Mit „Magnolia“ erschuf er ein vielschichtiges Drama über Schicksal und Zufälle, in „There Will Be Blood“ demontierte er den amerikanischen Kapitalismus, und mit „Punch-Drunk Love“ verwandelte er Adam Sandler überraschend in den Helden einer verletzlichen Liebeskomödie. Andersons Werk ist ebenso vielfältig wie unberechenbar. Auch sein neuester Film „One Battle After Another“ lässt sich in keine Schublade stecken. Hier vereint er Komödie, Drama, Thriller und Actionfilm zu einem außergewöhnlichen Kinoerlebnis, das sämtliche Erwartungen sprengt.

Ein Revolutionär im Ruhestand​


Im Zentrum der Geschichte steht der ehemalige Revolutionär Bob Ferguson (Leonardo DiCaprio), der sich längst aus dem politischen Kampf zurückgezogen hat. Gemeinsam mit seiner Tochter Willa (Chase Infiniti) ist er vor Jahren untergetaucht und hat sich inzwischen lieber dem Rausch statt der Revolution verschrieben. Als er jedoch eines Tages in Gestalt von Colonel Lockjaw (Sean Penn) von seiner Vergangenheit eingeholt und seine Tochter entführt wird, bleibt ihm keine Wahl: Bob muss sich wieder mit seiner alten Truppe vernetzen, um seine Tochter zu retten.

Mehr Details sollten an dieser Stelle besser nicht verraten werden, denn bereits vor der eigentlichen Haupthandlung wie auch im weiteren Verlauf entwickeln sich unerwartete Wendungen und Überraschungen, die nicht vorweggenommen werden sollten. Wie heiß es in dem Film her geht, zeigt euch der folgende Trailer:

LinkOne Battle after Another - Trailer Deutsch
Mit „One Battle After Another“ beweist Paul Thomas Anderson erneut, dass er zu den besten Filmemachern unserer Zeit zählt. In seinem neuen Werk entfaltet er eine actionreiche, nervenaufreibende und zugleich politisch aufgeladene Erzählung, die durch ihre visuelle Wucht und seine punktgenaue Inszenierung keine Atempause zulässt. Damit ist es ihm auf positive Weise gelungen, ein ähnliches Stresslevel zu erzeugen, wie es die Safdie-Brüder mit „Uncut Gems“ geschaffen haben.

Auch schauspielerisch kann der Film auf ganzer Linie überzeugen: Leonardo DiCaprio darf als Ex-Revolutionär die ganze Bandbreite seines Könnens zeigen und glänzt besonders in seinen komödiantischen Momenten. Teyana Taylor liefert als seine Partnerin eine leidenschaftliche Darbietung ab, Newcomerin Chase Infiniti ist die Entdeckung des Jahres und Benicio Del Toro begegnet als Sensei dem ganzen Chaos mit trockener Resilienz – natürlich stets mit zwei Dosen Bier griffbereit. Doch Sean Penn stiehlt allen Show: Seine Darstellung des Antagonisten Lockjaw kombiniert auf schwarzhumorige Weise Bedrohlichkeit mit unbeholfener Naivität und zieht so rassistische Ideologien mit bissiger Ironie durch den Kakao. Eine Performance, für die er definitiv seinen dritten Oscar verdient hätte.

Sean Penn in

Politische Konflikte im endlosen Kreislauf​


„One Battle After Another“ ist in Teilen von Thomas Pynchons Roman „Vineland“ inspiriert. Während Pynchons Geschichte in der Reagan-Ära spielt, verlegt Anderson die Handlung in die Gegenwart. Inhaltlich kreisen beide Werke jedoch um ähnliche Themen: das Ende von Utopien, den Verlust revolutionärer Energie und die staatliche Unterdrückung alternativer Gesellschaftsentwürfe. Zugleich richtet Anderson den Blick hier aber auch auf die nachfolgenden Generationen, die mit den Trümmern dieser gescheiterten Ideale weiterleben müssen.

Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage in den USA wirkt der Film besonders relevant. Unter anderem rücken hier Themen wie Rassismus und Einwanderung in den Fokus, während Anderson aufzeigt, wie sich gesellschaftliche Konflikte in einem endlosen Kreislauf wiederholen und jede Generation aufs Neue mit denselben Träumen und Niederlagen zu kämpfen hat. Am Ende bleibt die Frage, wie viel gesellschaftlicher Fortschritt unter solchen Umständen überhaupt noch möglich ist.

Gleichzeitig begegnet Anderson diesem düsteren Weltbild aber auch mit feinem und wohl platziertem Humor und unterstreicht so ganz deutlich, wie absurd und grotesk diese Konflikte tatsächlich sind. Diese Komik wirkt allerdings nie zynisch, sondern lässt vielmehr das Bedürfnis nach Hoffnung erkennen: Indem er die Vater-Tochter-Beziehung zum Herzstück der Geschichte macht, betont er auf berührende Weise, dass Menschlichkeit selbst im größten Wahnsinn bestehen kann und dass Annäherung und Versöhnung zwischen den Generationen wie auch innerhalb einer Gesellschaft möglich sind.

Paul Thomas Anderson hat mit „One Battle After Another“ ein weiteres Meisterwerk geschaffen, das nicht nur zu seinen stärksten Arbeiten zählt, sondern auch bereits jetzt zu den besten Filmen des Jahres. Auf kluge und beeindruckende Weise verbindet er tiefe Gesellschaftskritik mit packendem Actionkino und beschert uns nebenbei noch eine der spektakulärsten Verfolgungsjagden der Kinogeschichte. Ein Erlebnis, das sowohl Arthouse-Fans als auch das breite Mainstream-Publikum begeistern dürfte. Ein Spagat, der nur wenigen Regisseuren gelingt.

Bleibt abzuwarten, mit welchen Erfolgen der Film bei der Oscar-Verleihung 2026 belohnt wird. „One Battle After Another“ startet am 25. September 2025 in den deutschen Kinos. Und eines steht fest: Dieses cineastische Spektakel sollte man unbedingt auf der größtmöglichen Leinwand genießen.

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