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Stefan Schunck
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Ein Dorf in China gilt als Hochburg für gefälschte Gemälde. Die Doku "Manche mögen's falsch" geht der wahren Geschichte auf den Grund.
In "Manche mögen's falsch" wirft Stanislaw Mucha einen so humorvollen wie gezielten Blick auf die Kunstfälscherszene in Südchina. Genauer gesagt auf die Stadt Dafen, in der tagtäglich Kopien von großen Kunstwerken angefertigt werden. Doch was steckt wirklich hinter der wahren Geschichte zur Dokumentation?
"Manche mögen's falsch" erschien am 6. November 2025 in den deutschen Kinos. Auf welche Produktionen ihr euch im Lichtspielhaus nächstes Jahr freuen könnt, zeigt unser Video.
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Die wahre Geschichte zu "Manche mögen's falsch"
So kurios das Treiben aus Muchas "Manche mögen's falsch" ist, so wahr ist auch die Geschichte, die er in seiner Dokumentation erzählt. Auf den ersten Blick könnte man zwar fast schon von einer Mockumentary ausgehen, doch was der Regisseur in seinem Film erzählt, basiert tatsächlich auf realen Begebenheiten. Mit viel Humor beleuchtet Mucha die filigrane Arbeit der Fälscher*innen.
Dabei sind es Tausende von Künstlern und Künstlerinnen, die Tag für Tag die Werke berühmter Maler reproduzieren. Von van Gogh über Monet bis hin zu Rembrandt: Die talentierten Kopist*innen nehmen sich die Gemälde noch so populärer Maler vor und konservieren damit Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte wichtiger Kulturgeschichte.
Wie sind die Preise für die Fälschungen?
Logischerweise veranschlagen die Künstler*innen und Vertriebspartner nur einen winzigen Bruchteil der unbezahlbaren Originale für ihre Kopien. Rembrandts Selbstporträt geht beispielsweise für 150 Euro über die Ladentheke, für die "Seerosen" von Monet werden 120 Euro veranschlagt, während ein kleiner van Gogh für 45 Euro zu haben ist. Und ein Richter ist schon ab 30 Euro zu haben.
„Der Brutalist“: Basiert der Oscar-Gewinner auf einer wahren Geschichte?
Mit einem Augenzwinkern porträtiert Stanislaw Mucha die Menschen hinter den gefälschten Kunstwerken, zeigt ihre Motive und macht auch klar, dass mit über 10 Millionen Bildern viele Bestellungen nach Amerika und Europa verschifft werden. Der Regisseur verschafft dem Publikum amüsante und unterhaltsame Einblicke in dieses lukrative Geschäft, wie es sein Kölner Standeskollege Arne Birkenstock mit "Beltracchi – Die Kunst der Fälschung" bereits vorgemacht hat. Der gebürtige Siegener begleitet in seiner mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichneten Doku den deutschen Maler und ehemaligen Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi.
Kunstfälschungen in Zeiten Künstlicher Intelligenz
Dass die immer intelligenter werdenden Künstlichen Intelligenzen in Zukunft für gesellschaftliche Verwerfungen sorgen werden, ist für viele Sozialforscher*innen bereits klar. Doch nicht nur den Alltag der Menschen wird der stetig steigende KI-Einsatz beeinflussen. Auch auf die Kunstszene wird die Technologie einen Einfluss haben.
Wie die Uni Heidelberg berichtet, hätten Kunstfälscher*innen schon eine Auge auf die KI geworfen. Und laut SRF gibt es bereits einen Algorithmus, der gefälschte Gemälde erkennen kann. Über 300 Künstler und Künstlerinnen und mehr als 100.000 Bilder hat die Künstliche Intelligenz schon analysiert und kann verschiedene Maltechniken, Pinselführungen und Farbkompositionen erkennen. Von den 90 Prozent Erfolgsquote dürften sich die Kopist*innen aus Dafen aber vermutlich nicht aus der Ruhe bringen lassen.
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