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Andreas Engelhardt
Guest
Die besinnlichste Zeit des Jahres spielt nicht nur in Weihnachtsfilmen eine zentrale Rolle. Ein Regisseur machte das Fest der Liebe gar geradezu unfreiwillig zu seinem Markenzeichen.
Wer nach den nicht gerade offensichtlichen Weihnachtsfilmen sucht, landet meist zuerst bei „Stirb langsam“. Kein Wunder: Der Actionklassiker mit Bruce Willis spielt schließlich zur Weihnachtszeit.
Doch wer nach weiteren Beispielen fahndet, muss eigentlich nur einen Blick in die Filmografie eines berühmten Drehbuchautoren und Regisseurs werfen, um gleich mehrere passende Titel zu finden. Schließlich ist Shane Black inzwischen berühmt-berüchtigt dafür, dass etliche seiner Werke zur Weihnachtszeit spielen.
Da wäre zum einen „Lethal Weapon“, „The Long Kiss Goodnight“, „Kiss Kiss Bang Bang“, „Iron Man 3“ und schließlich durch die letzte Szene auch „The Nice Guys“. All diese Titel würde man wohl kaum als Weihnachtsfilme bezeichnen, sondern sie zunächst dem Action-, Thriller-, Neo-Noir-, Comedy- oder Superheld*innen-Genre zuordnen. Warum also schmuggelt Black in so viele seiner Werke die besondere Jahreszeit hinein?
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Shane Black erklärt, warum so viele seiner Filme an Weihnachten spielen
Im Interview mit Empire lieferte Shane Black im Jahr 2022 zum Glück eine umfangreiche Antwort. Seinen Anfang nahm alles tatsächlich mit dem Klassiker „Die drei Tage des Condor“. Der Politthriller von Sydney Pollack mit Robert Redford und Faye Dunaway hinterließ beim Filmemacher offenbar mächtig Eindruck, wie seine folgenden Worte beweisen:
„Weihnachten spielte darin eine große Rolle. Die Geschichte spielte vor dem Hintergrund von Menschen beim Einkaufen, überall liefen Weihnachtslieder, es schneite. [...] Es hat bei mir einen Funken ausgelöst – diesen Feiertag nicht nur als Kulisse zu verwenden, sondern ihn selbst zu einer Figur zu machen.“
Dass die Weihnachtszeit in seiner Filmografie über etliche Genres hinweg eine wichtige Rolle spielt, liegt laut Black an der durchaus überraschenden Vielseitigkeit des Fests:
„Man kann Weihnachten auf so viele verschiedene Arten einsetzen. Es kann als verbindendes Element dienen, wenn man die Schönheit einer Stadt sieht, die im weihnachtlichen Glanz erstrahlt – oder man nutzt es als trostlose Kulisse, vor der genau diese festlichen Dekorationen etwas ganz anderes verbergen. Wenn die Straßen leer sind, der Wind weht und es sich anfühlt, als wäre man der letzte Mensch auf der Welt, der von draußen auf die glückliche Familie beim Abendessen blickt.“
Dabei merkte Shane Black auch an, dass er „Iron Man 3“ eigentlich nicht zur Weihnachtszeit ansiedeln wollte. Es drohte zu dieser Zeit, sich wie ein Gimmick anzufühlen, da den Leuten der wiederkehrende Trend in seinen Filmen aufgefallen war, was laut dem Regisseur den Spaß ruinierte.
Warum der Marvel-Film trotzdem zum Fest der Liebe spielte? Black gefiel die ähnliche Struktur wie in Charles Dickens „Eine Weihnachtsgeschichte“, bei der Tony Stark (Robert Downey Jr.) an einem Tiefpunkt angelangt, sich damit auseinandersetzen muss, wer er ist und wie er fortfahren will. Also auch wenn er nicht will: So ganz kann sich Shane Black von dem Zauber Weihnachtens doch nicht lösen.
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