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Andreas Engelhardt
Guest
Denis Villeneuve stellt sich der Herausforderung, den bekanntesten Spion in eine neue Ära zu führen. Ein Mann, der weiß, wie das geht, äußerte nun einen klaren Rat an seinen Kollegen.
Vier Jahre nach "Keine Zeit zu sterben" wartet die Welt weiterhin auf den neuen James-Bond-Darsteller. Daniel Craigs Zeit als 007 ist bekanntlich vorbei, doch wer sein Nachfolger wird, bleibt weiterhin unklar. Schuld daran hatte auch der Richtungsstreit hinter den Kulissen, der gelöst ist und somit im doppelten Sinne für eine neue Zeitrechnung im Franchise sorgt. Denn die kreative Leitung der Reihe liegt jetzt erstmals komplett bei Amazon.
Wer für den Unterhaltungskonzern die nächste 007-Ära einläuten soll, steht immerhin schon fest: Regisseur Denis Villeneuve ("Dune") wird den kommenden James-Bond-Film inszenieren. Ihn erwartet somit eine Aufgabe, der sich die letzten beiden Male Martin Campbell gestellt hatte.
Der Neuseeländer Campbell führte schließlich bei zwei Filmen der Reihe Regie: "GoldenEye", dem ersten Auftritt von Pierce Brosnan als James Bond, sowie "Casino Royale", dem Einstand von Daniel Craig als Spion mit der Lizenz zum Töten. Wenn jemand also weiß, wie man der Welt einen neuen 007 auf grandiose Art und Weise vorstellt, dann ist es Campbell. Sowohl "GoldenEye" als auch "Casino Royale" gelten als zwei der besten Filme der Reihe in den letzten 30 Jahren.
Im Interview mit Gold Derby äußerte Martin Campbell jetzt einen klaren Ratschlag an Denis Villeneuve, den man jedoch zugleich auch als Warnung betrachten kann:
„Repariere nicht, was nicht kaputt ist. Es braucht kein Reboot – es muss einfach nur ein verdammt guter Bond-Film sein! Wenn wir nächste Woche 'GoldenEye' oder 'Casino Royale' noch einmal ins Kino bringen würden, hätten sie immer noch dieselbe Wucht. Also vermassel es nicht, im Grunde genommen. Für Bond gibt es noch jede Menge fruchtbaren Boden – gerade weil die Welt im Moment so ist, wie sie ist. Ich hoffe einfach, dass sie nicht kaputt machen, was nicht kaputt ist!“
Die Übernahme von Amazon sorgte für ein wahres James-Bond-Beben:
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Die schwierige Gratwanderung beim neuen James Bond
So wie der 007-Veteran es ausdrückt, klingt es fast schon leicht. Man muss das Rad gar nicht neu erfinden, nur gut soll es sein. Ganz so einfach ist es am Ende aber natürlich wohl kaum. Zumal sich die Frage stellt, welchen Platz der mit so vielen Traditionen verbundene James Bond in der aktuellen Welt noch hat.
Daraus ließe sich theoretisch eine Geschichte direkt ableiten: Der alternde Spion sucht nach seinem Platz in der modernen Gesellschaft. Doch zum einen hat "Skyfall" mit diesen Themen erst 2012 gespielt, zum anderen soll der neue Film laut Medienberichten bewusst einen jungen Darsteller für den Part suchen. Eine Modernisierung scheint da naheliegend zu sein – genau das ist es aber, vor dem Martin Campbell warnt.
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