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Glen Powell macht Tom Cruise Konkurrenz: "Running Man" läuft in die Action-Topliga ein

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Teresa Fongern

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(Bildquelle: ROSS FERGUSON / Paramount Pictures / Sony)
Glen Powell rennt sich in unsere Herzen – und läuft vielleicht sogar Tom Cruise den Rang als bester Actionstar ab.

Mit "The Running Man" wird uns ein Action-Sci-Fi-Streifen präsentiert, der den schwierigen Spagat schaffen will, alteingesessene Action-Fans der 1980er-Jahre zu erfreuen und dabei auch ein junges Publikum zu erreichen. 1982 erschien der gleichnamige Roman von Stephen King alias Richard Bachman im Handel und verlagerte die dystopische Vision damals ins Jahr 2025. Die erste Verfilmung mit Arnold Schwarzenegger reicht ins Jahr 1987 zurück, hat sich damals jedoch weit von der Vorlage entfernt.

» Video ansehen: Running Man – Trailer Deutsch
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Regisseur Edgar Wright hat sich nun die Aufgabe gestellt, eine Filmadaption zu bieten, die sich näher am Buch orientiert. Und ohne zu viel vorweg zu nehmen: Dies ist ihm absolut gelungen. Allein die Handlung des Films liest sich nahezu eins zu eins wie die des damaligen Buches:

Die USA haben sich in eine Dystopie entwickelt, die ärmste Bevölkerung des Landes hat kaum einmal Geld für Medizin. In den Slums wohnen Ben Richards (Glen Powell) mit Frau und seiner kleinen Tochter, deren hohes Fieber ihn an den Rand der Verzweiflung führt. Da er für Jobs geblacklistet ist, bewirbt er sich für die lukrativen Fernsehshows. Ausgerechnet für das beliebteste Format "The Running Man" wird er als Teilnehmer auserkoren, bei der eine immense Gewinnsumme, aber auch der sichere Tod wartet. Überlebt man 30 Tage, bekommt man ein Leben in Freiheit. Doch die gesamte Bevölkerung und die ausgebildeten Hunter jagen dich jede Minute. Bisher hat noch niemand überlebt.

Glen Powell – Boy, can he run, man!​


Natürlich steht und fällt ein Film wie dieser mit seiner Hauptfigur und Glen Powell ist die beste Besetzung für Ben Richards. War ein Arnold Schwarzenegger in den 1980-er-Jahren DER gefeierte Actionstar, hat man ihm schon damals die Rolle des Jedermanns weniger abgenommen. Glen Powell vereint hier nicht nur besonders Charisma mit dem eines normalen Erdenbewohners, er bringt zudem seine Physis, Bauchmuskeln und sein komödiantisches Timing in die Rolle. Durch seine Lauf-Szenen wird er nicht nur der titelgebende "Running Man", sondern steht auch in Konkurrenz mit Tom Cruise als ewiger Läufer in Actionstreifen.

Glen Powell in Paramount Pictures'  THE RUNNING MAN
An den Rand der Verzweiflung getrieben, nimmt Ben Richards an "The Running Man" teil
Eine der größten Stärken des Films ist, dass die Hauptfigur – trotz der oft absurden Situationen – nachvollziehbar handelt. Ben Richards rennt nicht blindlings in jede offensichtliche Falle, sondern wägt ab, improvisiert und hält sich bedeckt. Dennoch hat er in manchen Schlüsselszenen schlicht unfassbares Glück, das ihn im letzten Moment rettet. Wright spielt gekonnt mit dieser feinen Balance aus glaubwürdigem Agieren und dramatischem Zufall, was dafür sorgt, dass man mitfiebert, ohne die Augen zu verdrehen. Es wirkt wie Kino-Logik auf dem besten Level: glaubhaft genug, um nicht herauszureißen, und filmisch genug, um spannend zu bleiben.

Handgemachte Action wie aus den 1980er-Jahren​


Mit kniffligen Action-Einlagen weiß Edgar Wright sein Publikum konstant zu unterhalten. Sei es ein Verfolgungslauf durch enge Gassen, eine Verfolgungsjagd auf vier Rädern oder ein Nahkampf mit vier Personen in einem Flugzeugcockpit. Die Kamera ist immer mittendrin, und die Szenen machen einfach Spaß. Mit Popcorn in der Hand wirken diese Szenen nur noch besser, insbesondere die "Stirb Langsam"-Hommage, in welcher Ben Richards nackt aus einem Fenster springt und sich ans rettende Seil schwingt. Als Frau habe ich mich hier SEHR abgeholt gefühlt.

Lee Pace in Paramount Pictures'  THE RUNNING MAN
McCone ist der Anführer der Hunter
Als großer Fan von Edgar Wright und seinem (für mich) Action-Magnum-Opus "Hot Fuzz" war ich seinerzeit etwas enttäuscht von "Baby Driver", die Actioneinlagen haben mich dort nicht abgeholt. Anders hier: "The Running Man" bietet nur wenige Minuten zum Verschnaufen und hält die Spannung durchweg hoch. Löst er hier vielleicht "Hot Fuzz" als bislang besten Actionstreifen von Edgar Wright ab? Vielleicht, das kann ich nach nur einer Sichtung noch nicht zu 100 % unterschreiben, er kommt jedoch sehr nahe heran.

Alles für die Einschaltquoten? Medienkritik kommt trotz treuer Romanadaption zu kurz​


Wer den Roman kennt, wird positiv überrascht sein, wie nah sich Wright an die literarische Vorlage – mit einer großen Ausnahme – hält. Die dystopische Atmosphäre, Bens verzweifelte Lage und die Struktur der Show sind weitaus näher am Buch als an der grellen 1980er-Jahre-Version. Natürlich erlaubt sich der Film Modernisierungen und filmische Straffungen, doch der Kern der Geschichte bleibt bestehen. Für King-Fans ist das eine Wohltat und ein Beweis, dass Actionkino nicht zwangsläufig die Vorlage opfern muss. Wright zeigt dabei Respekt vorm Material und gleichzeitig ein klares Verständnis fürs heutige Blockbuster-Publikum.

Colman Domingo in
Colman Domingo hat als Host der TV-Show „The Running Man“ sichtlich Spaß
Zwar ist die Medien- und Gesellschaftskritik im Film klar erkennbar, doch bleibt sie oft auf der zweiten Ebene und wird selten wirklich vertieft. Die Mechanismen, wie die Show inszeniert wird und wie das Publikum manipuliert wird, hätten durchaus noch bissiger gezeigt werden können. Gerade im Jahr 2025, wo Streaming-Plattformen und Social Media omnipräsent sind, hätte ein schärferer medialer Kommentar noch mehr Potenzial. So bleibt die Kritik eher Kulisse für die Action, statt ein zentraler Motor der Story zu sein. Das ist schade, denn Wright hätte hier durchaus noch ein paar Stiche in die Gegenwart setzen können.

Trotzdem bleibt "The Running Man" eines der Action-Highlights im aktuellen Kinojahr. Wer handgemachte Action liebt und nach einem Kinofilm sucht, der zum Popcorn-Essen einlädt, wird mit "The Running Man" nicht enttäuscht werden. Unsere Empfehlung: Kino-Ticket buchen und Glen Powells Lauf in den Action-Olymp live verfolgen.

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