55 Jahre dazwischen: Unkonventioneller Weihnachts-Anime basiert eigentlich auf Western von John Ford

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Julia Staskowiak

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(Bildquelle: IMAGO / Allstar / Mary Evans / AF Archive)
„Tokyo Godfathers“ ist mindestens so herzerwärmend wie tragisch. Die Geschichte hat es aber schon 55 Jahre zuvor gegeben – nur nicht im Schneegestöber von Japan.

Wer zu den Festtagen genug von romantischen Komödien hat, sollte das Augenmerk auf eine eher unübliche Art des Weihnachtsfilms legen: In „Tokyo Godfathers“ folgen wir drei Obdachlosen, die an Heiligabend ein Baby im Müll finden und es sich kurzerhand zur Aufgabe machen, die Eltern zu suchen.

Für das ungleiche Trio beginnt eine unerwartet absurde Odyssee, auf der sie sich den Schatten ihrer Vergangenheit stellen müssen. Dabei gehen Tragik und Humor eine emotionale Symbiose ein. Einen ersten Eindruck dessen liefert euch der offizielle Trailer:

» Video ansehen: Tokyo Godfathers - Trailer OmU
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55 Jahre vor „Tokyo Godfathers“: Das ist das Original​


Falls ihr euch mit klassischen Western auskennt, könnte euch die Handlung durchaus bekannt vorkommen. Denn „Tokyo Godfathers“ basiert lose auf dem John-Ford-Film „Spuren im Sand“ (im Original: „3 Godfathers“) von 1948.

Darin helfen drei flüchtige Diebe (John Wayne, Pedro Armendáriz und Harry Carey Jr.) einer Frau, ihr Baby zur Welt zu bringen. Weil sie kurz danach dem Tode nah ist, erwählt sie die drei Fremden als Paten für ihr Kind aus. Sie schwören, das Neugeborene mit ihrem Leben zu beschützen und machen sich auf nach New Jerusalem. Doch ihre Reise birgt allerhand Gefahren – und die Suche nach Erlösung droht die Gruppe auseinanderzureißen.

„Tokyo Godfathers“ macht es besser​


Sowohl „Spuren im Sand“ von 1948 als auch „Tokyo Godfathers“ von 2003 konnten als Neuinterpretation der klassischen Weihnachtsgeschichte beim Publikum punkten. Im direkten Vergleich hat jedoch der winterliche Anime die Nase vorn. Mit 7,8 von zehn möglichen Punkten in der IMDb schneidet der Film geringfügig besser ab als der Western mit 7 Sternen.

Dieses Bild wiederholt sich auf der Bewertungsplattform Rotten Tomatoes: „Tokyo Godfathers“ erhält 92 % von den Kritiken und 91 % vom Publikum, „Spuren im Sand“ kann 88 % beziehungsweise 78 % vorweisen. Was den Anime besser macht, lest ihr anbei in den Rezensionen:

„‚Tokyo Godfathers‘ ist ein wunderbar emotionaler Animationsfilm, der mit so wenig so viel vermittelt.“ Mat Brunet von AniMat's Review„Es gibt viele Gründe, warum dieser Film funktioniert, aber ich denke, im Kern liegt es an der emotionalen Resonanz, die wir damit verbinden.“ Rachel Wagner von rachelsreviews.net„Soziale Gleichgültigkeit und Ungerechtigkeit plagen die Protagonist*innen ebenso wie unser eigenes Gewissen. Das könnte durchaus der Sinn des Ganzen sein.“ Andrew Sarris vom Observer
Wenn ihr euch selbst ein Bild von „Tokyo Godfathers“ und dessen Vorbild „Spuren im Sand“ machen wollt, müsst ihr etwas Geld in die Hand nehmen. Beide Filme gibt es derzeit nirgendwo im Abo. Stattdessen könnt ihr sie für einen kleinen Obolus bei Amazon leihen oder kaufen.

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