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Es bleibt für mich eine der fragwürdigsten Entscheidungen der Academy: 1999 gewann ein Film ganze sieben Oscars und stellte drei wichtige Meisterwerke in den Schatten.
Mitten in einer Ära des Umbruchs im amerikanischen und internationalen Kino, in der Geschichtsaufarbeitung und emotionale Authentizität zunehmend an Bedeutung gewannen, kam es bei der Oscarverleihung 1999 zu einer Entscheidung, die bis heute für Kopfschütteln sorgt.
Als "Shakespeare in Love" mit dem Oscar für den Besten Film ausgezeichnet wurde, setzte sich eine romantisierte Komödie über eine fiktive Liebesgeschichte zu Zeiten William Shakespeares gegen drei bedeutende Werke durch, die sich auf eindringliche Weise mit den Schrecken des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzten. Rückblickend gilt diese Entscheidung für viele Filmfans als einer der größten Oscar-Skandale der 1990er Jahre.
Ihr fragt euch, wie die Academy den großen Gewinner des Abends wählt? In unserem Video verraten wir euch, wie die Oscar-Wahl abläuft:
LinkSo wird bei den Oscars der Beste Film gewählt!
"Der Soldat James Ryan" von Steven Spielberg wurde vielfach für seine realistische Darstellung der Landung in der Normandie gelobt. Die ersten zwanzig Minuten des Films gelten bis heute als Meilenstein der Filmgeschichte – roh, brutal und erschütternd. Spielberg selbst gewann zwar den Regie-Oscar, doch dass der Film nicht als Bester Film ausgezeichnet wurde, gilt für viele Fans als schwer nachvollziehbar. Dennoch erhielt der Film 1999 insgesamt fünf Auszeichnungen in anderen Kategorien.
Auch "Das Leben ist schön" von Roberto Benigni, der den Holocaust aus der Perspektive eines Vaters zeigt, der versucht, seinem Sohn die Hölle des Konzentrationslagers als komödiantisches Spiel darzustellen, wurde weltweit gefeiert und an jenem Abend mit drei Oscars ausgezeichnet.
Und schließlich wäre da noch Terrence Malicks "Der schmale Grat", eine philosophisch aufgeladene Adaption des gleichnamigen Kriegsromans, beeindruckte durch seine visuelle Kraft und Tiefe, der bei der Preisverleihung jedoch komplett leer ausging.
Der Sieg von "Shakespeare in Love", einer charmanten aber weit weniger bedeutungsschweren Liebeskomödie, wurde unter anderem der aggressiven Oscar-Kampagne von Harvey Weinstein zugeschrieben, der damals als Produzent für Miramax tätig war. Laut einem Bericht der BBC setzte Weinstein gezielt auf persönliche Einflussnahme und eine massiv finanzierte PR-Offensive, um die Academy-Mitglieder zu überzeugen. Kritiker*innen warfen ihm später vor, damit das Abstimmungsverfahren der Oscars manipuliert zu haben.
Auch 27 Jahre später bleibt der bittere Beigeschmack. Während "Shakespeare in Love" in vielen Rückblicken kaum noch eine bedeutende Rolle spielt, gelten die drei Kriegsfilme heute als moderne Klassiker. Ihre künstlerische Relevanz und emotionale Wucht haben überdauert – und lassen die Oscar-Entscheidung von 1999 wie eine schwere Fehlleistung erscheinen.
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Mitten in einer Ära des Umbruchs im amerikanischen und internationalen Kino, in der Geschichtsaufarbeitung und emotionale Authentizität zunehmend an Bedeutung gewannen, kam es bei der Oscarverleihung 1999 zu einer Entscheidung, die bis heute für Kopfschütteln sorgt.
Als "Shakespeare in Love" mit dem Oscar für den Besten Film ausgezeichnet wurde, setzte sich eine romantisierte Komödie über eine fiktive Liebesgeschichte zu Zeiten William Shakespeares gegen drei bedeutende Werke durch, die sich auf eindringliche Weise mit den Schrecken des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzten. Rückblickend gilt diese Entscheidung für viele Filmfans als einer der größten Oscar-Skandale der 1990er Jahre.
Ihr fragt euch, wie die Academy den großen Gewinner des Abends wählt? In unserem Video verraten wir euch, wie die Oscar-Wahl abläuft:
LinkSo wird bei den Oscars der Beste Film gewählt!
Diese Filme hat "Shakespeare in Love" bei den Oscars geschlagen
"Der Soldat James Ryan" von Steven Spielberg wurde vielfach für seine realistische Darstellung der Landung in der Normandie gelobt. Die ersten zwanzig Minuten des Films gelten bis heute als Meilenstein der Filmgeschichte – roh, brutal und erschütternd. Spielberg selbst gewann zwar den Regie-Oscar, doch dass der Film nicht als Bester Film ausgezeichnet wurde, gilt für viele Fans als schwer nachvollziehbar. Dennoch erhielt der Film 1999 insgesamt fünf Auszeichnungen in anderen Kategorien.
Auch "Das Leben ist schön" von Roberto Benigni, der den Holocaust aus der Perspektive eines Vaters zeigt, der versucht, seinem Sohn die Hölle des Konzentrationslagers als komödiantisches Spiel darzustellen, wurde weltweit gefeiert und an jenem Abend mit drei Oscars ausgezeichnet.
Und schließlich wäre da noch Terrence Malicks "Der schmale Grat", eine philosophisch aufgeladene Adaption des gleichnamigen Kriegsromans, beeindruckte durch seine visuelle Kraft und Tiefe, der bei der Preisverleihung jedoch komplett leer ausging.
Darum gilt der Sieg als Skandal
Der Sieg von "Shakespeare in Love", einer charmanten aber weit weniger bedeutungsschweren Liebeskomödie, wurde unter anderem der aggressiven Oscar-Kampagne von Harvey Weinstein zugeschrieben, der damals als Produzent für Miramax tätig war. Laut einem Bericht der BBC setzte Weinstein gezielt auf persönliche Einflussnahme und eine massiv finanzierte PR-Offensive, um die Academy-Mitglieder zu überzeugen. Kritiker*innen warfen ihm später vor, damit das Abstimmungsverfahren der Oscars manipuliert zu haben.
Auch 27 Jahre später bleibt der bittere Beigeschmack. Während "Shakespeare in Love" in vielen Rückblicken kaum noch eine bedeutende Rolle spielt, gelten die drei Kriegsfilme heute als moderne Klassiker. Ihre künstlerische Relevanz und emotionale Wucht haben überdauert – und lassen die Oscar-Entscheidung von 1999 wie eine schwere Fehlleistung erscheinen.
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